Bilanz der Saison 2015

Die Saison 2015 ist mit einer guten Bilanz geendet. Ein sonniger Frühlingsanfang schon im März, ein langer und warmer Sommer und am Ende ein zwar kalter, aber sonniger Herbst sind die klimatischen Voraussetzungen gewesen, die allen Speiseeisherstellern eine positive Saison beschert haben. Wenn wir uns die Presseschau dieses Jahres ansehen und analysieren, bemerken wir neue Trends bei den Themen, an denen die Medien interessiert sind. Über eine positive Wendung beim Thema Eiskugelpreis, der im internationalen Vergleich analysiert wird, habe ich hier schon berichtet. Sehen wir uns nun die anderen Themen an, die in diesem Jahr die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen haben.

Ein großes und neues Thema beim handwerklich hergestellten Speiseeis ist seine Beschreibung als gesundes und frisches Produkt mit einem niedrigen Prozentanteil an Fett und Zucker. Endlich werden die Eigenschaften des handwerklich hergestellten Produkts behandelt, durch die sich das traditionelle italienische Eis auszeichnet. Der Anstieg des Verkaufs von Fruchteis, der Erfolg der Sorte Joghurt in all ihren Obstvarianten, der neue vegane Trend, der nach Sorbets und laktosefreien Sorten verlangt, haben bei meinen Interviews dazu beigetragen, diese Informationen hervorzuheben. Das handwerklich hergestellte Speiseeis wird daher nicht mehr als “Kalorienbombe”, sondern als frisches und gesundes Produkt gesehen, das im Hörnchen oder im Becher gegessen oder direkt im Eiscafé mit viel frischem Obst serviert wird.

Ein weiteres neues Thema, das groß präsentiert wird, ist der “Eisbecher to go”. Nach der “Coffee to go”-Mode gibt es diesen Trend nun auch beim Eis to go. Das ist nichts Neues für die italienischen Eiscafés, die seit jeher ihr Eis im Hörnchen verkaufen und “zum Mitnehmen” anbieten. Aber für die Presse hat es sich darum gehandelt, ein weiteres Thema zu finden, um über Speiseeis zu berichten und um darauf hinzuweisen, dass sich die Eiscafés und die Produkte im Eiscafé an die Kundenwünsche und die Veränderungen beim Konsumverhalten anpassen. Der Trend verlangt in diesem Falle nicht nur Eis in der Schale zum Mitnehmen, sondern auch die klassischen Eisbecher, die komplett verpackt werden, um sie zu Hause oder im Büro während einer “süßen” Pause zu genießen. Immer mehr Eiscafés haben eine Karte mit typischen Eisbechern (z.B. Krokantbecher, Schokobecher, Kaffeebecher, Spaghetti-Eis usw.) zum Mitnehmen. Das Thema wurde dann vertieft durch Berichte über den Zuwachs an kleinen Eiscafés im Gebiet, die hauptsächlich von dieser Art Verkauf leben. Dahinter steckt eine Geschäftsstrategie, um mehr Umsatz bei weniger Kosten zu machen. Das Eis zum Mitnehmen ist eine hervorragende Einnahmequelle bei gleichzeitiger Einsparung von Kosten für Personal, Service, Reinigung und Miete für Räumlichkeiten mit Sitzplätzen und einer Terrasse.

Viel Aufmerksamkeit bekommen immer die Eissorte des Jahres und die neuen Sortentrends im Eiscafé. In diesen Artikeln wird das Speiseeis als Produkt gesehen, das ein junges und erfahrenes Publikum, Nischenkunden mit spezifischen Ernährungsstilen und all jene anzieht, die neuen Angeboten des Nahrungsmittelmarktes stets offen gegenüberstehen. Somit verzeichnen wir auch in diesem Fall eine positive Entwicklung im Hinblick auf das Interesse für Speiseeis, das gesehen wird als Moment des Genusses und der Geselligkeit für Kunden jeden Alters und jeder Gesellschaftsschicht und nicht nur für Kinder und nostalgische Rentner. Dass die Eissorte des Jahres in den Eisvitrinen unserer Mitglieder so wenig präsent ist, ist – und das habe ich schon mehrfach gesagt und werde es weiter wiederholen – nachteilig für das Image und für den Verkauf der klassischen Eissorten eines jeden einzelnen Eiscafés. Darüber hinaus geht der Teamgeist, der die Speiseeishersteller Teil eines Verbands werden lässt, der sie dabei unterstützt, sich von der Konkurrenz abzuheben, verloren.

Ein weiteres Thema, das in der Mitte des Sommers in den Medien immer sehr präsent, aber nicht mehr neu ist, ist die Berufsausbildung. Auch wenn ständig über dieses Thema gesprochen wird und die Gefahr besteht, Euch damit zu langweilen, können wir seine Wichtigkeit leider nicht verneinen. Dieses Jahr sind viele Artikel erschienen, es wurden Fernsehbeiträge gebracht, in denen die neue dreijährige Ausbildung vorgestellt wurde, und das Berufsbild dieses Handwerks wurde dokumentiert. Wenn ich diese Artikel lese, muss ich leider feststellen, dass unser Verband noch immer keine anständige Prozentzahl an zertifizierten Eiscafés aufweisen kann, die Auszubildende einstellen können (nicht einmal 10%!!). Es ist hart, dies zu akzeptieren, aber die wahren Speiseeishersteller für Deutschland sind diejenigen, die den AdA-Schein haben. Die anderen ohne offizielle Qualifizierung sind alle gleich (Italiener, Türken, Portugiesen, Griechen). Da wir in Deutschland leben und arbeiten, benachteiligen wir uns selbst, wenn wir uns nicht beeilen und dieses Diplom erwerben und im Eiscafé aufhängen.

Annalisa Carnio

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