Warum ich an einem Berufstechnikkurs teilgenommen habe.
Vor einem Monat habe ich in Vittorio Veneto im Wintersitz von Uniteis e.V. an einem Berufstechnikkurs teilgenommen. Viele werden sich fragen, ob ich mich als Pressesprecherin beruflich verändern und Speiseeisherstellerin werden möchte. Die Antwort ist ganz bestimmt: nein. Ganz im Gegenteil, ich möchte weiterhin die Arbeit tun, die ich liebe und die ich seit vielen Jahre mit Engagement und Leidenschaft tue. Ihr könntet dann natürlich weiter nachfragen, wofür der Berufstechnikkurs für Speiseeishersteller dann gut ist. Ich brauche ihn indirekt, um meine Arbeit als Pressesprecherin besser ausüben zu können. Die Grundproduktion von Speiseeis mit seinen Zutaten und der Entwicklung von Rezepten über die Technik der Zutatengewichtung bedeutet für mich, das Innenleben des Produkts, dessen äußeren Imageaspekt ich seit Jahren fördere, mit der Lupe zu betrachten. Der Kurs hat mir Kenntnisse an die Hand gegeben, die mein Wissen über das Speiseeis vergrößern und es mir ermöglichen, präziser in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen, um die Präsentation in einigen Fällen zu verbessern und in anderen Fällen Katastrophen zu vermeiden, vor allem aber, um meiner Rolle entsprechend auf die vielen immer spezifischeren Fragen der Journalisten antworten zu können. Auch Ihr werdet es bemerkt haben, dass sich inzwischen niemand mehr mit oberflächlichen Informationen zum Thema Essen, Nahrungsmittel und ihren Zutaten zufriedengibt. Das Inkrafttreten der neuen Lebensmittel-Informationsverordnung seit diesem Jahr, die all jene, die mit der Produktion und dem Verkauf von Produkten in der Gastronomie zu tun haben, verpflichtet, dem Verbraucher die im Produkt befindlichen Zutaten mitzuteilen und sorgfältig auf den Etiketten aufzuführen, formalisiert diesen Trend. Es geht hier darum, einen Teil der Verbraucher mit Unverträglichkeiten und Allergien zu schützen, vor allem aber geht es darum, die Nahrungsmittelbranche transparenter zu machen. Auch die Speiseeishersteller sind nicht immun dagegen und auch die Journalisten werden ab dieser Saison beginnen, sorgfältig nachzufragen, wie handwerklich hergestelltes Speiseeis erzeugt wird und wie seine Zutaten aussehen. Also müssen wir die Ärmel hochkrempeln, um unseren Job noch besser zu tun. Und auch ich als Pressesprecherin werde der Bezugspunkt für die Presse sein, um sichere Informationen über die Zutaten zu erhalten, die im handwerklich hergestellten Speiseeis oder zumindest in dem Produkt stecken, das als solches deklariert wird.
An diesem Kurs, der absolut theoretisch war, haben Mitglieder von Uniteis teilgenommen, die professionelle Speiseeishersteller mit vielen Jahren Berufserfahrung sind und Interesse daran haben, ihre fachliches Ausbildung zu verbessern und ihr Wissen aufzufrischen, um ein immer besseres Eis anbieten zu können, und dafür bereit sind, zu lernen, um wettbewerbsfähig zu sein. Für alle Teilnehmer ging es darum, das zu überarbeiten, was aus Gewohnheit getan wird, sich zu fragen, ob es nötig ist, etwas zu ändern, und die Rezepte zu überarbeiten, um keine Kunden zu verlieren oder sogar neue hinzuzugewinnen. Die Unfähigkeit oder Angst vieler Speiseeishersteller im letzten Jahr, die Eissorte des Jahres und somit eine neue Kreation, die den feinen Geschmack der Birne mit einem Hauch salzigem Parmesan vereinigt, nicht richtig hinzubekommen, hat mir stark zu denken gegeben. Noch mehr zu denken haben mir die Eiskarten gegeben, die immer und nur Eisbecher aufführen, die es schon seit zwanzig Jahren gibt. Es ist nämlich nicht gesagt, dass die Eisbecher, die bisher funktioniert haben, auch weiterhin erfolgreich sein werden. In jeder Branche gibt es immer eine Weiterentwicklung und neues Wissen ist von grundlegender Wichtigkeit als Bereicherung einer soliden Grundausbildung. Das Geheimnis eines jeden kleinen oder großen Unternehmers liegt darin, sich fortzubilden und den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden in einer Welt, die sich heute so schnell wie nie zuvor verändert. Würden Mercedes oder VW weiterhin so viele Autos verkaufen, wenn sie immer noch die gleichen Autos wie vor zwanzig oder vor zehn Jahren anbieten würden?
Nein, denn auch sie investieren in die Forschung und Marktanalyse, um ein Produkt zu entwickeln, das den aktuellen Anforderungen der Kunden entspricht. Und würdet Ihr Verständnis für einen Mercedes von heute haben, der mit aber mit der Technik von vor zwei Generationen gebaut wurde? Bestimmt nicht! Würdet Ihr zu einem Steuerberater oder Anwalt gehen, der hinsichtlich der aktuellen Fachvorschriften nicht auf dem neuesten Stand ist? Bestimmt nicht! Und auch Eure Kunden bevorzugen heute ein Eis, das nicht wie vor zehn Jahren hergestellt wird.
Ich möchte alle Speiseeishersteller herzlich einladen, an diesen Kursen teilzunehmen, die sehr nützlich sind, die Euch neue Möglichkeiten für den Einsatz der Zutaten bei der Kreierung neuer Eissorten oder der Verbesserung der klassischen Eissorten eröffnen und die es Euch erlauben, frischen Wind in Eure Eiscafés zu bringen und manchmal auch Einsparungen zu machen. Speiseeishersteller wird man aus Tradition, durch Zufall oder durch eine Grundausbildung. Speiseeishersteller zu bleiben bedeutet heute aber auch, sich zu spezialisieren und kontinuierlich weiterzubilden.